bieten

Anmerkung zur Konjugation

Die Formen du beutst und er/sie/es beut sind veraltet, werden aber in gehobener Sprache noch verwendet. Auch in der Dichtung sollen sie vermehrt zu finden sein. Der Imperativ beut! wird im Wörterbuch der Gebrüder Grimm erwähnt.

Aussprache

IPA: [ˈbiːtn̩], [ˈbiːtən], Präteritum: [boːt], Partizip II: [ɡəˈboːtn̩], [ɡəˈboːtən]

Aussprache

Reime: -iːtn̩

Bedeutungen

kundtun, dass man etwas zu leisten bereit ist; etwas zur Verfügung oder in Aussicht stellen, etwas zusichern

Bedeutungen

[a] seinen Hals/Nacken (der Strafe) bieten: mit dem Leben für etwas einstehen

Bedeutungen

etwas gewähren

Bedeutungen

etwas zum Vorschein kommen oder sichtbar werden lassen, zeigen

Bedeutungen

veraltet: jemanden grüßen (jemandem die Zeit/einen Gruß/einen guten Morgen... bieten)

Bedeutungen

veraltet: etwas befehlen oder gebieten, jemanden etwas heißen

Bedeutungen

[10] ein Angebot (bei einer Versteigerung) machen

Bedeutungen

[11] sich zeigen

Herkunft

Das Verb bieten lässt sich auf das althochdeutsche biotan (anbieten, entgegenstrecken) zurückführen. Bereits im Mittelhochdeutschen ist die Form bieten (darreichen, gebieten) nachzuweisen. Wegen der entsprechenden Formen biodan (bieten) im Altsächsischen, bēodan → ang (ankündigen, gebieten, zeigen) im Altenglischen, bid → en (ankündigen, gebieten, zeigen)im Englischen, bjōða → non (bieten), bjuda → sv (anbieten, gebieten, zeigen) im Schwedischen sowie anabiudan (entbieten, befehlen) und faúrbiudan (verbieten) im Gotischen stellt sich bieten als gemeingermanisches Verb dar. Von seiner lautlichen Gestalt her lässt es sich zu außergermanischen Verwandten wie dem altgriechischen πεύθεσθαι (pēū́thesthai) → grc und πυνθάνεσθαι (pynthánesthai) → grc (erfahren, merken, erfragen), dem altindischen बोधति (bṓdhati) (wacht, beachtet), dem altslawischen bъděti (wachen) und bl'usti (wahren), dem russischen будить (budit') → ru (wecken) und блюсти (bljustí) → ru (behüten) und dem litauischen budė́ti → lt (wachen) stellen. Sie alle stammen vom indoeuropäischen *bheudh- (wach sein, beobachten, kundtun, darbieten, gebieten).

Synonyme

befehlen, gebieten, heißen

Synonyme

sich anbieten, sich ergeben, sich eröffnen

Synonyme

anbieten, bereitstellen, in Aussicht/zur Verfügung stellen

Synonyme

besonders Kaufmannssprache: offerieren

Synonyme

Kaufmannssprache: ein Gebot abgeben/machen

Synonyme

gehoben: sich darbieten

Synonyme

gehoben: darbieten, darreichen

Synonyme

geben, gewähren

Synonyme

aufwarten, vorführen, zeigen

Synonyme

umgangssprachlich: bringen

Synonyme

bildungssprachlich, oft abwertend: exhibieren

Gegenwörter

wegnehmen

Unterbegriffe

anbieten, aufbieten, ausbieten, darbieten, entbieten, erbieten, feilbieten, gebieten, geboten, mitbieten, überbieten, unterbieten, verbieten

Beispiele

Was bietest du mir dafür?

Beispiele

Kriemhild bot mir die Hand zur Versöhnung.

Beispiele

Wann wird sie mir endlich den Mund zum Kusse bieten?

Beispiele

[2a] Beutst du deinen Hals der Strafe des Mordes?

Beispiele

[2b] Die Aufständischen boten dem König die Spitze.

Beispiele

Genieße all das, was Himmel und Erde dir bieten.

Beispiele

Dieses Gebäude bietet dem Auge wenig Ergötzliches.

Beispiele

So eine Schlamperei lasse ich mir nicht bieten!

Beispiele

Ich biete immerzu jedem, den ich treffe, einen guten Morgen.

Beispiele

Die Herzogin bietet den tapferen Männern alles Gute.

Beispiele

Der Richter beut, dass ich zwanzig Gulden zahlen soll.

Beispiele

[10] Niemand bot auf diese umfangreiche Münzsammlung.

Beispiele

[11] An der Unfallstelle bot sich den herbeigeeilten Rettungskräften ein Bild des Grauens.

Beispiele

[12] So eine Chance wird sich mir nie wieder bieten.

Redewendungen

etwas zu bieten haben